Navigation an Bord

Damit mir das nicht passiert.

gestrandete 40er Dufour
gestrandete 40er Dufour

Ich navigiere ganz

klassisch mit Daumen und Finger auf dem Globus. Hochauflösend und in tollen Farben, habe ich noch eine Detailkarte dabei.

Seekarte in Kugelform
Seekarte in Kugelform

Nein.

Zur Zeit läuft das spannende Volvo Ocean Race. Die Jungs, die mit ihren 65 Fuss-Booten in Rekordgeschwindigkeit um den Globus segeln. Das dänische Vestas-Team ist im Indischen Ozean mit 19 Knoten auf ein Riff gelaufen. Totalschaden ist das Ergebnis. Schuld waren unter anderem die elektronischen Seekarten mit unterschiedlicher Darstellung bei den Zoomstufen. Der holländische Navigator Wouter wurde daraufhin entlassen. Ich habe gestern seine Eltern kennen gelernt, wir haben viel darüber erzählt. Noch diesen Sommer kommt darüber ein Buch in den Handel, `Behind The Break` so der Titel.

farbenfrohe Detailkarte
farbenfrohe Detailkarte

Auch wenn es aufwendig ist, ich habe sämtliche Karten von meiner Strecke dabei. Schreibe akribisch Logbuch und logge auf der Karte mit. Zusätzlich laufen 2 Kartenplotter mit, um meinen Track für meinen Blog aufzuzeichnen. Ich peile manchmal auch aus Spaß, mache Notizen, navigiere aber auch mit Plotter und lass den Autopilot Wind und Strömung berechnen. Vertrauen habe ich in die Technik voll und ganz. Allerdings sind manche elektronischen Seekarten sehr ungenau. Ich habe eine Menge festgestellt.

Sehr wichtig bei Entscheidungen der Reiserute ist das Wetter. Dazu nutze ich, wenn möglich, das Internet mit den bekannten Wetterseiten. WiBE2An Bord habe ich dafür Navtex Gerät, das mir Wetterdaten und Warnmeldungen unterwegs für eine bestimmte Region liefert und eine Wetter-Info-Box, die ebenso Wetterkarten, WiBE3Warnmeldungen und Vorhersagen für 2 oder 5 Tage auf dem PC anzeigt. Wenn ich Internet zur Verfügung habe, lade ich gern Vorhersagen für 7 Tage in einen Weather-Info-Viewer herunter. WiBE1Wobei man davon ausgehen kann, dass spätestens nach 4 Tagen keine Genauigkeit mehr geboten wird. Ich meide es, per PC oder Laptop eine Rute elektronisch „abzustecken“, denn der Wind oder das Wetter machen den Plan. Jeder wäre enttäuscht, wenn er die vorher gewünschte Rute nicht erreicht. Ich handhabe es so, dass ich bei mir Wetterumschwung lieber eine gut erreichbare Alternative suche. Eine Ankerbucht, wenn der Wind einschläft oder auffrischt, um Schutz für die Nacht zu finden. Oder einen neuen kleinen Hafen entdecke und Leute kennen lerne. Ich bin immer neugierig und gespannt auf Neues. Denn es nützt nichts, sich bei Sturm, Dunkelheit und Kälte hinter das Steuerrad zu stellen, um unbedingt sein geplantes Ziel zu erreichen. Vor einigen Tagen auf dem Weg nach Albanien habe ich im Sturm bei 11 Beaufort auch mein Ziel, eine sichere Marina zu erreichen, aufgegeben und bin 18 Stunden vor dem Sturm „ausgerissen“.  Zu meinem Glück, denn einige Tage später erfuhr ich, dass in der Marina eine 12 Meter Segelyacht gesunken sei und sich einige Boote losgerissen haben. Also Schutz war dort nicht zu erwarten. Erschöpft aber ganz entspannt habe ich dann am nächsten Vormittag bei Sonnenschein und weniger Wind in einem anderen Hafen fest gemacht und war glücklich über diese Entscheidung. Also der Plan ist: Keinen Plan zu haben!

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