Mit 14 Punkten wäre Portugal etwas überbewertet, so viel kann ich dieses Mal leider nicht verteilen. Die Strecke nordwärts am europäischen Festlandsockel hat mir alles abverlangt. Gegenstrom von 1-2 Knoten, dann dieser „Norder“, bekannt als der ewige Nordwind Portugals und dann diese Wellen. In der einen Nachtfahrt haben sie mich besiegt und ich musste nach 47 Seemeilen umdrehen und abwettern. Es ist meine persönliche Pilgerfahrt zum Kap Finisterre.
Jetzt bin ich im spanischen Baiona in Galicien angekommen, ganz in der Nähe von Vigo, einer fantastischen Inselwelt mit vielen Sandstränden und traumhaften Buchten. So, wie ich es mag.
Bekannt ist Baiona seit 1493, als dort die Karavelle Pinta des Kapitäns Martín Alonso Pinzón nach ihrer Teilnahme an der ersten Amerikareise mit Christoph Kolumbus ankam. Ich liege im Monte Real Club de Yates de Bayona. Einer guten Marina mit perfekten Service und WiFi für alle. Auf dem Plan stehen : endlich meine Wäsche einmal waschen und das Caos der letzten Tage aufräumen. Eine Menge Fahrtensegler machen hier Station und warten auf das passende Wetterfenster. Kaum einer kämpft mit mir Richtung Norden.
Wie klein ist doch die Welt! Ich staunte unterwegs in Peniche nicht schlecht, als ich die Segelyacht „Gregor“aus Stralsund getroffen
habe, eine 45er Salona. Denn wie oft trifft man fern von zu Hause auf ein Boot aus seiner Heimatstadt ? Die Besatzung überführt das Boot nach Kroatien wo ich gerade herkomme.
Besonders gefallen
hat mir Cascais, ein Vorort von Lissabon, am westlichsten Punkt Europas. Eine sehr schöne Innenstadt mit wunderbaren Bars und Restaurants. Aber die Strände sind auch hierzulande voll.
3 Tage in Lissabon und ich konnte wieder mal nicht den kulinarischen Köstlichkeiten wiederstehen.
Sehr interessant war die Fahrt im „Elevador da Gloria“, der Drahtseilbahn zur oberen Stadt in Lissabon.
Leider hat auch mich der Pannenteufel in Peniche eingeholt. Beim Start zur nächsten Etappe nach Nazare verweigerte der Anlasser seinen Dienst und wollte nicht mehr mitspielen. Kurzerhand habe ich ihn ausgebaut und bin mit dem Fahrrad durch den Ort gefahren um Hilfe zu finden. In einer Metall-Werkstatt konnte ich Werkzeuge und Werkbank nutzen um das Malheur zu beseitigen. Eine defekte Anlasserbatterie und Kabelbruch waren dann noch die Begleiterscheinungen.
Skurril fand ich São Jacinto. Mit rotem Asphalt, Kunstrasen und einer sterilen Häuserfassade wie in einer Filmkulisse wurde ich nicht richtig warm. Aber beim Bäcker gab es endlich mal wieder Vollkornbrot zu kaufen 😉
Hallo Michael!
Wünsche Dir gute Weiterfahrt,und komme gut über die
Biscaya.
Gruß Vater.
Sehr schön! Wie klein doch die Welt ist!