Ich vermisse nichts!
Was habe ich mit dem letzten Beitrag nur ausgelöst… unzählige Mails, Tipps und Kritiken füllten mein Postfach. Nun kann man sich streiten, ob eine Wohnung besser, größer oder praktischer ist als ein Boot. Auf jeden Fall habe ich auf dem Boot mehrere Ebenen, um mich aufzuhalten. Das hatte ich auch in meiner Wohnung, allerdings wurde in den letzten 6 Jahren rund herum gebaut. Häuser abgerissen, Häuser neu gebaut, Strassen aufgerissen, Strassen neu gemacht. Immer ist irgend etwas. Mal war mein PKW-Stellplatz blockiert, mal musste man sich frei nehmen, wenn die Heizung abgelesen wird oder der Schornsteinfeger kam. Und dann immer dieser Schmutz in der Altstadt. Auf dem Boot ist auch Staub, aber der ist von mir (oder Loupi) Ich kann mich bewegen und verschwinden, wenn der Nachbar stört, lege an, wo es mir gefällt, werfe den Anker, wo es passt. Ich kann baden gehen, wenn es die Temperaturen erlauben. Toilette? Habe ich auch. Keine Wellnessoase, vermisse ich aber auch nicht.
Im Salon ist ein pompöses rotes Sofa, viel zu groß für mich allein. Die Küche ist auch im Salon, genau wie in der Wohnung. Herd, Backofen und Kühlschrank, alles da. Eine ausreichend große Schlafkabine habe ich auch.
Loupi hat eine eigene Kabine, eine Hundekabine, und ist glücklich, Herrchen ist immer in seiner Nähe. Zum Gassigehen paddeln wir zwei oder drei am Tag an Land. War in der Stadt auch nicht anders. Derzeit muss ich draußen Schnee fegen, habe ich früher auch vor der Haustür gemacht. Wenn es mal regnet und stürmt, bin ich der Natur ein Stückchen näher. Die Würfel sind zu Gunsten des täglichen Urlaubsgefühls gefallen und ich kann bis jetzt sagen: Alles richtig gemacht!
X-Trip ist nicht isoliert. Die Aufgabe ist es, täglich auf die Suche nach feuchten Stellen im Boot zu gehen. Unter den Matratzen in der Schlafkabine sammelt sich Kondenswasser an der ungeschützten Außenhaut. Die Schlafunterlagen ein wenig am Rand anheben und tagsüber eine leere Wasserflasche dazwischen legen schaffen Abhilfe. Zusätzlich habe ich als Unterlage eine spezielle atmungsaktive Kunststoffmatte. 10-12mm stark sorgt sie für erstaunlich viel Zirkulation. Das Geheimnis ist Lüftung. Das Bugfenster ist fast ständig einen Spalt geöffnet und im Niedergang fehlt meist ein Steckschot. Etwas Wärme geht verloren, doch die Luftfeuchtigkeit unter Deck liegt bei 30-35% und damit ist es pupstrocken. Auch hinter den Polstern im Salon wird es feucht. Ich klappe bei Nichtnutzung 1-2 Lehnen herunter, das hilft unwahrscheinlich. Von großem Nachteil finde ich meinen zusätzlicher Wassertank unter der Matratze in der Schlafkabine. 50 Liter in eiskaltem Edelstahl. Der strahlt nicht gerade mollige Wärme aus.
Bei den frostigen Tagen zum Jahreswechsel sind Außendusche und Wasserfüllstutzen eingefroren. Ein leerer Eierkarton dient jetzt als Isolierung.
Die Bugkabine wurde zur Abstellkammer umgestaltet, denn bei der kälteren Jahreszeit benötigt man mehr Jacken, warme Schuhe, Handschuhe und all solchen Kram. Bei den derzeitigen Außentemperaturen von 0° bis -8° Celsius heize ich mit einem 3-Stufen-Reflektorheizkörper. Die Heizstufe mit 750W läuft rund um die Uhr, um das Boot nicht auskühlen zu lassen. Die 2. Stufe mit 1250W läuft tagsüber. Bei viel Wind kommen beide zusammen kurzzeitig mit 2000W zum Einsatz. Zusätzlich läuft in der Schlafkabine ein Keramiklüfter. Es ist wichtig, die Luft zirkulieren zu lassen. Bis jetzt erfolgreich.
Wir haben Mitte Januar, ich sitze unter Deck und stöbere durchs I-Netz. Lese bei einigen heimischen Segelbegeisterten: Saisonende, Winterschlaf, Winterfestmachen usw. Ich habe noch gar nichts am Boot getan. Meine Segel sind noch angeschlagen. Ich liege im Hafen und träume noch einmal davon loszufahren. Saisonende ist bei mir Saisonstart. Ich habe Ruhe und Zeit mich zu erholen.
Nun mag der Eine oder Andere meinen: ich habe nicht alle Tassen im Schrank. Vielleicht ist das so, ich habe Fernweh und bin süchtig nach Segeln. Unter Deck sind wirklich nicht alle Tassen im Schrank und damit bin ich nicht seeklar. Ich habe keine Eile. Wenn die Wettervorhersage es zulässt, mache ich rechtzeitig Klarschiff.
Teil 3 in Kürze …
Beneidenswert! Wir warten auf den Start und hier ist noch nicht Ende!
Schön geschrieben, man soll seinen Traum leben, wer das nicht macht dem fehlt was im Leben.
Bin zwar lieber im Wärmeren gefielen, aber auch mich haben viele schon gefragt wie man das in diesem alter machen kann und nicht bis zur Rente wartet.
Gruss Harry
PS: Der für eine Woche im Warmen Spanien ist. 🙂
Alles richtig gemacht!!
Weiter so!!!!
genauso. weniger ist oft mehr. bin begeistert und ende januar auch wieder auf meinem boot. da bleibe ich dann.
Micha, Du bist nicht der einzige Verrückte. Mein Schiff ist auch im Wasser, und als jetzt im Hafen das Eis mal (fast) geschmolzen war, bin ich auch noch mal unterwegs gewesen und hab zumindest eine Nacht vor Anker irgendwo verbracht, Details hier: http://booteblog.net/2016/01/17/gegen-die-landkrankheit-ein-kleiner-toern-im-januar/
Ist doch super, wenn Du den Winter auf dem Schiff verbringen kannst. Genieße die Zeit!
Super, Michael du lebst deinen Traum
LG Regina Hotze
Schön beschrieben. Bitte weiter so. Alles gute für die kommende kalte zeit. ?
Dankeschön.
Genial.
Hallo Micha,
ich vermisse bei dieser Jahrezeit deine schönen Videos. Habe mir erst vorgestern wieder dein Video von Tunesien angeschaut. Hast du nicht noch Material rumliegen das es verdient hat veröffentlicht zu werden?
Ich könnte eine ganze Serie zusammen stellen.;-)
Na dann Bitte ich drum. Sag jetzt nicht du hast keine Zeit 😀
übrigens empfehle ich dir den Youtube Kanal https://www.youtube.com/user/briantrautman mal anzuschauen!
Guten Morgen Michael.
Sicher ist das Eis schon etwas stärker.Habe noch eine Eisaxt von
meinem Opa liegen .Bei bedarf würde ich sie Dir schicken.Schönes Wochenende wünscht Dein Vater!