Wieder unterwegs…

Ich sitze im Zug und schreibe diese Zeilen. Nicht, dass ich mich von meinem Boot getrennt habe.

Nein. Vor einigen Tagen bin ich um 17:20 mit dem Brückenzug der Ziegelgrabenbrücke in Stralsund zu dem nächsten größeren Törn aufgebrochen.

Über Gustow und Gager habe ich die Leinen in Sassnitz auf Rügen festgemacht. Seit einer Woche weht es mit 20-30 kn aus Nordost. Ungünstig, wenn ich in diese Richtung möchte. Mein Ziel für dieses Jahr?  Wie immer noch nicht genau definiert. Nach dem Trip in den Ostschären von Schweden bis Stockholm im letzten Jahr möchte ich das gern noch einmal machen.

Emotional fällt es mir sehr schwer, die gleiche Strecke zu segeln. War doch mein Hund Loupi immer dabei. Jede Bucht, jeder Hafen wurde von mir hundegerecht ausgesucht, 3 mal am Tag an Land und die Gegend erschnüffelt.

Jetzt, wo ich noch nicht genau weiß, wohin die Reise geht, suche ich nach neuen Zielen. Die einzige Vorbereitung auf den diesjährigen Törn war der Kauf von 8 Gastlandflaggen für die Anrainerstaaten der Ostsee.

Ja… und der Versuch, ein Visum für die russische Föderation zu bekommen. Es blieb bei dem Versuch, denn die Kriterien für die Zuteilung einer Aufenthaltserlaubnis werden von meiner Seite nicht erfüllt. Egal, aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

Der Zug bummelt über die Insel und gleich über den Rügendamm. Schon ein komisches Gefühl, mein Heimatrevier vom Zug aus zu sehen. Benötigt der Zug doch nur 2 Stunden nach Rostock, brauche ich mit dem Boot und einigen Zwischenstopps doch mehr als 3 Tage für diese Strecke. Ich habe mich gewöhnt an das langsame Reisen auf dem Wasserweg. Das ist mein Leben. Im Januar war ich schon für ein paar Tage auf Hiddensee,

und den ganzen Februar wieder in Gedser/Dänemark bei HM Gerhard zu Gast. Milde Temperaturen und kein Eis machen das Segeln im Winter erträglich.

Es folgten 10 Tage in Warnemünde und bis letzte Woche Liegeplatz Stadtmarina Stralsund.

Entspannt und langsam. So wird es auch in diesem Jahr sein. Ich bleibe neugierig und bin gespannt auf die nächsten Ziele. Freue mich auf die Menschen rund um die Ostsee, die schönen Ankerplätze und andere Abenteuer. Ab Ende Mai begleitet meine Freundin mich ab Västervik für knapp 3 Wochen,  eine ganz besondere Freude auf dem Weg in den Norden. Noch bis kommenden Sonntag ist der Wind ungünstig für ein Weiterkommen in Richtung Nordost. Ich werde berichten.

Anfahrt Sassnitz

 10 Tage sind verstrichen in dem unruhigen Seehafen von Sassnitz. Sinnvoll genutzt habe ich die Zeit auf jeden Fall. So war eine komplett neue Toilettenspülung fällig, einige Reparaturen am Rigg und das Aufräumen und Verstauen der vielen Lebensmittel, die nur notdürftig von mir ins Boot geworfen wurden. Im Hafen gibt es jede Menge Schwell und die Investition in neue Ruckdämpfer ist mehr als sinnvoll, um ruhig zu schlafen. Es lohnt sich wirklich. Meine Liegeplatznachbarn sind nicht so zufrieden. Kommen sie doch mit ihrem Charterboot bei dieser Windrichtung nicht zu ihrem geplanten Bornholmtörn. Ein kurzzeitiger Versuch, es dennoch zu versuchen, endet in einer Katastrophe und Schäden am gemieteten Boot. Gut, dass ich beim Anlegen rechtzeitig zur Stelle war, sonst wäre wohl auch mein Boot beschädigt worden und mein Trip schon hier zu Ende.

Der Zug hält noch ein paar Mal, bis ich in Rostock aussteige. Ich genieße den Blick aus dem Fenster und träume von der Ferne. Ahoi.

3 thoughts on “Wieder unterwegs…

  1. Gute Reise lieber Micha, wir haben vor Dich zu treffen, wir fahren am 25.5. nach Schweden wollten schaun wo du da anlegst ?

  2. Hallo Michael, wir haben schon auf Deinen neuen Bericht gewartet, jetzt ist er da. Was für wunderbare Bilder von der sturmerprobten Mole von Saßnitz, oft schon so gesehen aber niemals hat es mit solchen guten Fotos geklappt. Wir wünschen gute Wetterbedingungen für Deine Weiterfahrt und sagen danke für die informierenden Berichte und wenn Du an Orte kommst wo Loupi seine Spuren inzwischen verweht sind erfreue dich das Du sie schon mit ihm erkundet hast. Gute Weiterfahrt gerloupine

  3. hallo Michael, schön dass du wieder beginnst uns an deinen reisen teilhaben zu lassen. ich hatte schon die befürchtung dass dir das nicht mehr möglich sein wird. ich freue mich auf jeden fall immer mal wieder von dir zu lesen und hoffe dass du unterwegs in vielen schönen erinnerungen loupi und dich wiederfindest. alles gute und vllt. lässt es das schicksal zu dass du irgendwann einmal einen neuen treuen begleiter findest.
    andreas

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